Wirkungsweise von APPstinent

Das Smartphone hat sich fest etabliert. So fest, dass es manchen Menschen schon fast in die Hand gewachsen ist, ein Teil des Körpers- oder des ICHs? - zu sein scheint.

Fungieren kann es quasi als eine externe Festplatte unseres Hauptspeichers Gehirn und Zugang zu neuem Wissen. Wichtige Informationen auch in Form von Hilfe-tools sind somit ständig griff-und klickbereit. Ein Klick und dieses Wissen ist zugänglich und nutzbar. Es kann so ins eigene Gehirn übertragen und eingeprägt werden.

Wem diese Betrachtung zu weit geht, der muss zumindest dem zustimmen, dass das Smartphone ein treuer, mobiler Partner ist, mit dem sich der große Teil der Bevölkerung aktuell in ständigem Dialog befindet- ein Partner, den man zu jeder Situation konsultieren kann. Warum also diese enge Beziehung des Smartphones zum Ich nicht nutzen und es als unterstützendes Werkzeug gebrauchen, als effektiver Lernhilfe- und Notfallkoffer, in schwierigen Situationen wie der Aufrechterhaltung einer Abstinenzentscheidung einer Person, die auf Alkohol verzichten möchte?

Das Smartphone als moderner Pocket-Therapeut!

Nach wie vor gilt das Suchtgedächtnis als unlöschbar - lediglich ein Umlernen durch den Suchtkranken scheint möglich. Um das Umlernen zu erleichtern, wurde APPstinent als spielerisches Lernprogramm konzipiert. APPstinent belohnt abstinente Entscheidungen mit Hilfe eines Punktesystems. Der Auslöser, der früher zum Trinken geführt hatte, wird nun verbunden mit einer anderen Belohnung als Alkohol. Mit häufigem Gebrauch der APP und Sammeln abstinenter Tage können Punkte gesammelt und verschiedenfarbige Sterne gewonnen werden. Im Gehirn wird somit eine direkte Verbindung von abstinentem Denken/Handeln und der Belohnung durch die Sterne hergestellt und gestärkt. Umso länger man abstinent ist und die APP häufig nutzt, desto mehr Punkte erreicht man, man kommt ins nächste Level, bis man es zum Goldenen Stern schafft. Wird die APP häufig genutzt, kann das Drücken des Nein- Knopfes und dessen Vibrieren irgendwann schon ausreichen, um die abstinente Entscheidung zu bevorzugen.

Wie früher der Knoten im Taschentuch erinnert der Knopf daran, dass Du Dich für Abstinenz entschieden hast.